ZWECK/ZIEL
Regelmäßige sportliche Aktivität erhält und verbessert über die Lebensspanne kognitive Funktionen. Insbesondere Ausdauersport führt aufgrund einer Kaskade neurophysiologischer und biochemischer Prozesse zur Erweiterung der kognitiven Kapazität und kann neurodegenerativen Erkrankungen vorbeugen. Neben den positiven Effekten durch chronische sportliche Aktivität konnten einige Studien bereits durch einmaliges Training eine Verbesserung von Exekutivfunktionen feststellen, welche auch für sprachliche Prozesse relevant sind. Der direkte Einfluss sportlicher Aktivität auf Sprachfunktionen wurde hingegen kaum erforscht. Die vorliegenden Pilotstudien untersuchen, ob ein Ausdauertraining bei gesunden Erwachsenen eine Verbesserung der Sprachverarbeitung und Wortflüssigkeit hervorruft (Studie 1) und ein Ausdauertraining oder ein koordinatives Training Aufmerksamkeit, Wortlernen und Wortflüssigkeit beeinflussen (Studie 2). Die Erhöhung körperlicher Aktivität sowie ein bewegter Therapieansatz könnten folglich in Zukunft auch die logopädische Behandlung unterstützen.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Die beiden Pilotstudien stellen einen Zusammenhang zwischen sprachlichen Funktionen und sportlicher Aktivität her, welcher in bisherigen sprachtherapeutischen/logopädischen Therapieansätzen nicht berücksichtigt wird. Erstmals wurden Auswirkungen eines Ausdauertrainings auf die Sprachverarbeitung untersucht. Die vorliegenden Ergebnisse stärken die bestehende Evidenzlage hinsichtlich einer ganzheitlichen Betrachtung, welcher der Konnektivität von Hirnleistungen Rechnung trägt. So könnte Bewegung in Zukunft auch im therapeutischen Setting Berücksichtigung finden, um Patient*Innen im Therapieprozess ganzheitlich zu fördern.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Es werden zwei randomisiert - kontrollierte Studien vorgestellt. Die erste Studie untersuchte die Effekte eines einmaligen hochintensiven Intervalltrainings (HIIT) auf die Sprachverarbeitung im Rahmen einer Wort-Bild-Verifikationsaufgabe und Wortflüssigkeit im Vergleich zu einer sitzenden Kontrollgruppe (n=40). Die zweite Studie vergleicht zwei Trainingsformen: das HIIT und ein koordinatives Training mit einer sitzenden Kontrollgruppe. Es werden die Parameter Wortflüssigkeit (RWT, Aschenbrenner et al. 2000), Wortlernen (CVLT (adapt. a. (Niemann et al., 2008)) und Aufmerksamkeit (d2 (Brickenkamp, 2002) überprüft. Beide Studien rekrutieren gesunde Erwachsene (18-35 Jahre).

ERGEBNIS
Studie 1: Ein einmaliges HIIT verbesserte die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Wort-Bild-Verifikationsaufgabe (F(1,6314) = 17,7; p < 0.001, η² = 0.003), die Wortflüssigkeit mit Kategorienwechsel (F(1,38)= 4.1; p < 0.04; η²= 0.01) und die semantische Wortflüssigkeit (F(1,38)= 11,8; p < 0.002; η²= 0.06) bei gesunden Erwachsenen. Studie 2: Datenerhebung noch nicht abgeschlossen.

SCHLUSSFOLGERUNG
Die vorliegende Studie (1) zeigte erstmals kognitive Funktionsverbesserungen in sprachlichen Leistungen durch sportliche Aktivität (HIIT/Ausdauertraining) anhand eines sprachspezifischen Studienaufbaus.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Aufgaben zur Wortflüssigkeit (WF) werden in der klinischen und wissenschaftlichen Praxis häufig als neuropsychologisches Testverfahren angewendet, um Rückschlüsse auf die Integrität exekutiver Funktionen sowie verbaler Fähigkeiten zu ziehen. Die Erhebung von qualitativen Parametern, wie dem Clustern, Cluster Switching (CS) und Hard Switching (HS), ermöglicht dabei eine differenziertere Validierung kognitiver Domänen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, individuelle Unterschiede in der Generierung qualitativer Auswertungsparameter zu untersuchen.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
WF-Tests stellen ein zeitökonomisches Diagnostikinstrument dar und können über verschiedene PatientInnengruppen hinweg angewendet werden. Dadurch lässt sich eine schnelle diagnostische Aussage über sprachlich-kognitive Leistungen treffen, die für Planung und Outcome der Therapie relevant sind. Zudem ermöglichen sie einen Einblick in individuelle Sprach-, Denk- und Problemlösemuster, die als Ressource für die therapeutische Intervention genutzt werden können.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Die Wortflüssigkeitsleistung von 362 ProbandInnen erfolgte automatisiert über ein in Python programmiertes Scoring-Schema. Unterschiede qualitativer Parameter zwischen beiden Aufgabentypen, als auch ihre Relation zueinander wurden durch t-Tests für unabhängige Stichproben sowie Korrelationsanalysen erhoben. Eine Two-Step-Clusteranalyse ermöglichte die Identifikation natürlicher Subgruppen, für die mithilfe einer Diskriminanzanalyse ein Prädiktionsmodell erstellt wurde. Anschließend wurden Hypothesentests zur Konsistenz der Subgruppenzugehörigkeit über beide WF-Aufgaben hinweg durchgeführt.

ERGEBNIS
Beide Aufgabentypen unterschieden sich in allen qualitativen Parametern signifikant voneinander. Ein positiver Zusammenhang bestand zwischen CS und der Wortanzahl in der semantischen WF sowie ein negativer Zusammenhang von Wortanzahl und HS in der formal-lexikalischen WF. Aus der Two-Step-Clusteranalyse gingen zwei divergente Subgruppen hervor, die in beiden WF-Aufgaben ein ähnliches Muster der Gruppenzuweisung aufwiesen. Die Anzahl der Cluster, CS und HS trugen dabei zur größten Diskriminanz bei. Die Subgruppenzugehörigkeit wurde für 49,7% als konsistent und für 50,3% der ProbandInnen als inkonsistent belegt.

SCHLUSSFOLGERUNG
Es konnte ein dissoziativer Charakter qualitativer Parameter für sowohl aufgabenspezifische als auch zwei individuelle Bearbeitungsstrategien identifiziert werden. HS scheinen sowohl die Wortgenerierung der formal-lexikalischen WF-Aufgabe zu potenzieren als auch Teil einer Bearbeitungsstrategie zu sein, die individuell präferiert über beide Aufgaben hinweg angewendet wird. Der Wortabruf innerhalb einer Subkategorie sowie der anschließende Wechsel zu neuen Subkategorien scheint sowohl erheblichen Einfluss auf den Output in der semantischen WF-Aufgabe zu haben als auch eine erfolgreiche Bearbeitungsstrategie für beide WF-Aufgaben zu sein. Diese aufgabenspezifische und individuell divergente Gewichtung qualitativer Auswertungsparameter kann potenziell für eine differenziertere sprachlich-kognitive Diagnostik sowie Therapieplanung genutzt werden und stellt eine sinnvolle Ergänzung zu traditionell quantitativen Analysemethoden dar.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Quantifiers (e.g. MANY, MORE THAN HALF) are words denoting amounts or relationships of amounts. Some (such as MANY) are highly subjectively interpreted: e.g. the semantics of MANY COOKIES may differ greatly between people and also season. In healthy participants (Heim et al., 2012; Shikhare et al., 2015), there is a robust polarity effect of proportional quantifiers (MANY, FEW): The probability of acceptance forms a mirror image for positive vs. negative quantifiers. For low proportions of objects, the probability of a YES response is high for FEW and low for MANY, and vice versa for high proportions. The two respective sigmoidal curves intersect at a proportion of 50%. In the brain, the left Brodmann area 45 (BA 45) and left temporal regions (Agmon et al., 2021) seem to be crucial for the polarity processing of quantifiers. These regions are often affected in aphasia (Nasios et al., 2019). Hence, aim of this study is to reveal the characteristics of the polarity processing in aphasia.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
With regard to different concepts (money, time, food) often described with the help of quantifiers, the study makes a further contribution to pragmatic language comprehension in aphasia.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
21 adult patients with aphasia were recruited. Except for 5 dropouts, 16 subjects performed two experiments each holding a truth value judgement task adapted from Heim et al. (2012). Each experiment required participants to evaluate auditorily presented sentences containing one quantifier (e.g. “Many of the circles are blue.”) in relation to a picture with blue and yellow circles and a varied proportion of the target colour. Participants decided whether the sentence adequately described the picture by pressing a green (YES) or red (NO) button on the computer keyboard. The experiment was replicated after a delay of at least one day in order to assess the stability of the effects over time.

ERGEBNIS
In comparison to previous data from healthy participants, MANY seems to be processed similarly since acceptance curves differed only minimally in participants with aphasia. In contrast, the processing of FEW demonstrated a flattened curve in participants with aphasia. On average, these patients neither showed complete acceptance at the lowest proportion of 20% nor complete refusal at the highest proportion of 80%. Analyses showed significant differences for the extreme proportions in both experiments when there was only one negation to process (affirmation of MANY / FEW; t(15) = -4.220, p < 0.001; z = 3.100, p = 0.002). In contrast, there were no significant differences in acceptance when subjects had to process more than one negation (denial of MANY / FEW; sign test, p = 0.227; z = 0.361, p = 0.718).

SCHLUSSFOLGERUNG
Considering the nearly unimpaired processing of MANY, results indicate a largely intact quantity evaluation concerning positive quantifiers. However, the flattened curve in the processing of FEW could be evidence for higher processing costs for negative quantifiers (Grodzinsky et al., 2021) which require one extra processing step (negation). The distinctive polarity effect in patients with aphasia might be caused by a damage of BA 45 (Heim et al., 2012) or temporal regions (Agmon et al., 2021).

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
In der DGN-Leitlinie zur Rehabilitation aphasischer Störungen (Ziegler et al., 2012) wird neben dem Therapiebeginn die Therapieintensität als einer der wichtigsten empirisch geprüften Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit der Sprachtherapie aufgeführt. Die aktuelle Versorgung liegt jedoch deutlich unter der leitliniengemäßen Therapieintensität von 5 bis 10 Stunden pro Woche – sie beträgt durchschnittlich nur eine Stunde pro Woche. Unter anderem verhindert der bundesweite Mangel an Logopäd*innen eine Erhöhung der Therapiefrequenz in Präsenz.
Dem selbstständigen Training zusätzlich zur Therapie kommt daher eine wichtige Rolle zu. Vor diesem Hintergrund wurde die neolexon Aphasie-App entwickelt. Die Eigentrainings-App enthält Übungen für Menschen mit Aphasie und/oder Sprechapraxie in allen vier sprachlichen Modalitäten. Sie kommt als Ergänzung zur logopädischen Therapie zum Einsatz, um die Übungsfrequenz zielgerichtet zu erhöhen. Die Einstellungen werden durch den behandelnden Therapeut*innen vorgenommen, damit die Person mit Aphasie nach persönlichen Interessen und auf individuellem Leistungsniveau üben kann.

Die Studie „AddiThA“ (Additive digitale Therapie bei Aphasie) wird im Rahmen der Erprobungsphase der App als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) durchgeführt und untersucht, wie wirksam die neolexon Aphasie-App ist. Dabei soll überprüft werden, ob der zusätzliche Einsatz von „neolexon Aphasie“ zur Standardtherapie positive Effekte auf die sprachlichen Fähigkeiten (primäres Studienziel) sowie auf die funktionale Kommunikationsfähigkeit, emotionale Gesundheit und Lebensqualität (sekundäres Studienziel) hat.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Die neolexon Aphasie-App wurde Anfang Februar 2022 als DiGA zur Erprobung zugelassen und wird nun von allen gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland erstattet. Es ist die erste „App auf Rezept“ im Bereich Logopädie. Durch den Nachweis der Wirksamkeit des digitalen Eigentrainings mit neolexon kann die dauerhafte Erstattung durch die Krankenkassen ermöglicht werden.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
In Kooperation zwischen der HAWK Göttingen, der LMU München und der Limedix GmBH (neolexon) wird die deutschlandweite Wirksamkeitsstudie durchgeführt. Die Studie wird insgesamt 180 erwachsene Personen mit Aphasie umfassen, die neolexon Aphasie noch nie im Eigentraining verwendet haben. Es handelt sich um eine prospektive, randomisierte kontrollierte Therapiestudie mit zwei Studienarmen. Die Interventionsgruppe erhält Standardsprachtherapie und nutzt die digitale Anwendung "neolexon Aphasie" zum Üben zuhause als Add-on. Die Kontrollgruppe bekommt ausschließlich Standardsprachtherapie. Die Interventionsdauer beträgt 90 Tage. Die jeweils behandelnden Therapeut*innen erheben vor und nach dem Interventionszeitraum die sprachlichen Leistungen mit dem Bielefelder Aphasie Screening (BIAS-R) (primäres Studienziel). Darüberhinaus werden der General Health Questionnaire (GHQ-12), der Communicative Effectiveness Index (CETI) sowie der EQ-5D-5L Fragebogen mit Unterstützung der Angehörigen erhoben (sekundäres Studienziel).

ERGEBNIS
Die Rekrutierung für die Studie läuft.

SCHLUSSFOLGERUNG
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BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Menschen mit Aphasie zeigen neben Problemen beim auditiven Sprachverstehen häufig auch Störungen des verbalen Kurzzeitgedächtnisses (Minkina et al., 2017). Dies kann alltägliche Aktivitäten und Aufgaben erschweren, wie z.B. Einkäufe oder das Merken von Telefonnummern.
Um neben dem auditiven Sprachverständnis auch das verbale Kurzzeitgedächtnis zu verbessern, wurde das Therapiematerial VerstehenMerkenZeigen entwickelt (VMZ; Rubi-Fessen et al., 2022). Das Material beinhaltet ein an den Token Text aus dem Aachener Aphasie Test (AAT; Huber et al., 1983) angelehntes Screening und richtet sich an Menschen mit Aphasie und anderen Hirnfunktionsstörungen.
Ziel der Therapiestudie war eine erste Erprobung des VMZ-Therapiematerials und des Screenings.


RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Durch VMZ sollen mit dem auditiven Sprachverstehen und dem verbalen Kurzzeitgedächtnis zwei Bereiche verbessert werden, die für den Alltag von Menschen mit Aphasie von hoher Relevanz sind (Minkina et al., 2017). Diese Fallstudie leistet somit einen Beitrag zur evidenzbasierten Therapie für Menschen mit Aphasie.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Mit drei Probanden mit Aphasie wurde in einem Pre-post-treatment Design eine dreiwöchige intensive Therapie mit vier bis fünf 45-minütigen Einheiten pro Woche mit dem Material VMZ durchgeführt. Vor und nach der Therapiephase wurden das VMZ-Screening, der Token Test und der auditive Untertests „Sprachverständnis“ des AATs sowie Aufgaben zum verbalen und räumlichen Kurzzeitgedächtnis durchgeführt.
Alle Probanden hatten eine im AAT diagnostizierte Störung des auditiven Sprachverständnisses sowie Beeinträchtigungen des verbalen Kurzzeitgedächtnisses,
Die Therapie mit VMZ wurde anhand des Ausgangsniveaus im VMZ-Screening individuell an die Probanden angepasst und geplant und im Verlauf die Anforderungen gesteigert. Der Vergleich zwischen Pre- und Post-Testung erfolgte mittels Berechnung der kritischen Differenz bzw. durch Anwendung des McNemar-Tests.


ERGEBNIS
Bei zwei von drei Probanden zeigten sich deutliche Verbesserungen im VMZ-Screening (p < 0.1) und Token Test, bei einem Probanden erreichte die Verbesserung im Token Test die kritische Differenz und war somit signifikant. Beim auditiven Sprachverständnis, bei der Zahlen- und der Blockspanne konnten keine Veränderungen festgestellt werden.

SCHLUSSFOLGERUNG
Auf Einzelfallebene geben die erzielten Verbesserungen Hinweise darauf, dass die Therapie mit VMZ zur Verbesserung des auditiven Sprachverstehens – gemessen mit dem Token Test und dem Screening in VMZ - führt. Das Ausbleiben einer Verbesserung im auditiven Sprachverstehen könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass im AAT in hohem Maße schlussfolgerndes Verstehen gefordert wird, was durch VMZ nicht trainiert wird.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Ziel dieser explorativen Studie war es, die Einflussfaktoren auf die Lebensqualität von Personen mit Demenz (PmD) bzw. Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (PmMCI) und ihren Angehörigen zu ermitteln und damit eine Grundlage für die weitere Forschung hinsichtlich der Einflussfaktoren auf die Lebensqualität sowie im weiteren Sinne der Einschätzung von Therapiemöglichkeiten zu schaffen. Im Fokus der Arbeit stand die Fragestellung, ob es einen Zusammenhang zwischen der Lebensqualität und der Kommunikationsfähigkeit, den sozialen Kontakten oder den Wohnumfeldern gibt.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Der Aspekt der allgemeinen Lebensqualität sowie im spezifischen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität gewinnt zunehmend an Bedeutung bei der Behandlung von Patient*innen. Die Zahl der PmD steigt durch den demographischen Wandel stetig an. Daher sollte das Konzept der gesundheitsbezogenen Lebensqualität in der Betreuung von Personen mit Demenz bzw. MCI, welche oftmals im Vorfeld einer Demenz diagnostiziert wird, und deren Angehörigen berücksichtigt werden (Hilari et al., 2015; Neise & Zank, 2016). Dazu sollten möglichst spezifische Faktoren, die die Lebensqualität von PmD und PmMCI beeinflussen, herausgefiltert werden.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Es wurde eine Fragebogenstudie im Mixed-Methods-Design durchgeführt. Dabei fand ein Gruppenvergleich zu zwei Datenerhebungszeitpunkten im Abstand von sechs Monaten statt, um ebenso zu analysieren, ob sich die Einschätzung in Bezug auf die Einflussfaktoren auf die Lebensqualität im Verlauf verändert. Zur Datenerfassung wurden bereits bestehende Fragebögen in deutscher Fassung, wie der Quality of Life – Alzheimer-Demenz (dt. Version Stypa et al., 2020) sowie der Fragebogen La Trobe Communication Questionnaire (dt. Version Büttner-Kunert et al., 2016) und der Information Questionnaire on Cognitive Decline in the Elderly (Jorm & Jacomb, 1989) durch selbst formulierte Fragen ergänzt. Die folgenden Einschlusskriterien wurden definiert: das Bestehen der Diagnose Demenz bzw. leichter kognitiver Beeinträchtigung, Angehörige oder Pflegekräfte, die ebenso für das Ausfüllen des Fragebogens zur Verfügung stehen, und die bestehende Einwilligungsfähigkeit oder die Zustimmung einer gesetzlichen Betreuungsperson. Zum ersten Testzeitpunkt nahmen insgesamt 32 Proband*innen (16 Betroffene/16 Angehörige) und zum zweiten Erhebungszeitraum 20 Proband*innen (10 Betroffene/10 Angehörige) an der Studie teil. Zur Auswertung der Daten wurden mit dem Statistikprogramm SPSS überwiegend Korrelationen berechnet.

ERGEBNIS
Zum ersten Testzeitpunkt konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Lebensqualität und der Kommunikationsfähigkeit sowie ein Zusammenhang zwischen der Lebensqualität und dem Besuch einer Tagespflege nachgewiesen werden. Zum zweiten Testzeitpunkt konnten diese Ergebnisse nicht erneut verifiziert werden.

SCHLUSSFOLGERUNG
Aus den Daten geht hervor, dass die Arbeit an der Kommunikationsfähigkeit ein lohnendes logopädisches Therapieziel für die Behandlung von PmD bzw. PmMCI darstellt, weil diese für die Lebensqualität von Bedeutung ist.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen wird die interprofessionelle Zusammenarbeit weltweit als unverzichtbare Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung angesehen (Kaap-Fröhlich et al., 2022), insbesondere bei komplexen Erkrankungen wie Demenz (Jackson et al., 2016). Da die Fähigkeit zur effektiven interprofessionellen Kollaboration als akademische Kompetenz angesehen wird (Wissenschaftsrat, 2012), ist die Forderung nach einer interprofessionellen Ausbildung in Deutschland mit Bemühungen verbunden, die Gesundheitsberufe zu akademisieren. Ziel des vorliegenden Projekts war es daher, die interprofessionelle Ausbildung auf die Studiengänge Ernährungstherapie und -beratung, Logopädie und Physiotherapie im Bereich der Demenzversorgung an einer Hochschule auszudehnen, die eine akademische Ausbildung über den primären Berufsabschluss hinaus anbietet. Die angestrebten Lernziele waren auf Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit hinsichtlich der eigenen und die Rollen und Verantwortlichkeiten der anderen Berufsgruppen, Teamarbeit und Kommunikation (Barr et al., 2005) sowie für das Demenzmanagement ausgerichtet.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Das gemeinsame Lernen von Studierenden der Logopädie, Physiotherapie und Ernährungstherapie kann die Perspektive über das eigene Berufsbild hinaus erweitern, die spätere interprofessionelle Teamarbeit vorbereiten und zu einer besseren, vernetzten Versorgung von Menschen mit Demenz beitragen.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Für das Projekt wurde ein dreitägiger, interprofessioneller Workshop für Studierende der Bachelor-Studiengänge Physiotherapie, Ernährungstherapie und -beratung sowie Logopädie an der SRH Hochschule für Gesundheit konzipiert. 47 Studierende (n=15 Physio, n=24 Ernährung, n=8 Logopädie) aus dem 1. bis 7. Semester wurden in die Datenanalyse eingeschlossen. Abgeleitet von den fokussierten Kompetenzen umfassten die Lehr- und Lernansätze fallbasiertes Lernen in simulierten Fallkonferenzen und Peer-Teaching für den Wissenstransfer zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen und über verschiedene Semesterstufen hinweg. Kurze Input-Sequenzen dienten zur Einführung neuer Themen.
Zur Evaluierung der Lehrveranstaltung wurde unmittelbar vor und nach Abschluss des Workshops die deutsche Version des UWE-IP (Mahler et al., 2017) und ein hausinterner Fragebogen zur Selbsteinschätzung der Teilnehmenden zu Kenntnissen und Fähigkeiten im kooperativen Demenzmanagement verwendet.


ERGEBNIS
Wir erwarten Ergebnisse für das interprofessionelle Lernen im Bereich der Demenzversorgung in bisher weniger beachteten Studiengängen. Durch Analysen zu den Studiensemestern können die Auswirkungen des interprofessionellen Lernens im Studienverlauf ermittelt werden.

SCHLUSSFOLGERUNG
Ein personzentrierter Interventionsansatz bei Menschen mit Demenz erfordert integrierte Versorgungspfade mit guter Kollaboration der Gesundheitsberufe. Die interprofessionelle Ausbildung bietet eine Möglichkeit, die dafür notwendigen Kompetenzen zu erwerben und Studierende auf eine qualitativ hochwertige Demenzversorgung vorzubereiten.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Im Rahmen des Forschungsprojekts Biographiearbeit in Senioreneinrichtungen mit Tablet-Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität und Kommunikation (BaSeTaLK) nahmen ältere ehrenamtlich Engagierte an einer Schulung teil. Diese Schulung diente der Vorbereitung auf Tablet-gestützte biographische Gespräche, welche die Ehrenamtlichen mit Bewohner*innen von Senioreneinrichtungen führten. Ziel der Studie war die erstmalige Evaluation des bestehenden Schulungskonzepts. Untersucht wird, wie eine Schulung für ältere ehrenamtlich Engagierte konzipiert sein sollte, damit diese die Tablet-gestützte Biographiearbeit mittels der BaSeTaLK-App anleiten können. Basierend auf den Ergebnissen wurde das bestehende Schulungskonzept überarbeitet.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Biographiearbeit kann die Lebensqualität älterer Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen verbessern. Aufgrund des prognostizierten Fachkräftemangels in der Pflege kann die Umsetzung von Biographiearbeit erschwert sein. Ältere Menschen engagieren sich zunehmend ehrenamtlich. Daher stellt die Schulung von älteren Ehrenamtlichen eine vielversprechende Möglichkeit dar. Eine Aufgabe von Logopäd*innen im Rahmen einer Präventionsmaßnahme wie der Tablet-gestützten Biographiearbeit mittels der BaSeTaLK-App ist es, einheitliche Schulungen für Ehrenamtliche anzubieten. Auch denkbar ist die Schulung von Multiplikator*innen wie beispielweise Pflegekräften.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Zur Datenerhebung wurde eine Kombination von qualitativen und quantitativen
Forschungsmethoden im Sinne eines Mixed-Methods-Designs gewählt. Im Rahmen der
qualitativen Vorgehensweise wurden leitfadengestützte Interviews mit an der Schulung
beteiligten Personen geführt. Befragt wurden die beiden Anleitenden der Schulung und vier
ehrenamtlich Engagierte. Die Auswertung erfolgte anhand der strukturierenden
Inhaltsanalyse nach Mayring. Zur quantitativen Auswertung wurden zusätzlich 12
Fragebogenpakete der teilnehmenden Ehrenamtlichen deskriptiv ausgewertet.


ERGEBNIS
Das bestehende Schulungskonzept ist für ältere Ehrenamtliche zur Vorbereitung auf Tablet-gestützte Biographiearbeit geeignet. Ältere Menschen stellen eine heterogene Zielgruppe dar, deren unterschiedliche Vorerfahrungen bei der Konzeption einer Schulung berücksichtigt werden müssen. Die Vermittlung von technischen Kompetenzen ist für diese Zielgruppe grundlegend. Konkrete Änderungsvorschläge bezüglich einzelner Inhalte, der Rahmenbedingungen sowie der Lehrmethodik werden gegeben. Auch weitere Anregungen zur Implementierung der Schulung, beispielsweise die Gestaltung als Baukastensystem, werden dargestellt.

SCHLUSSFOLGERUNG
In der Schulungskonzeption ist das höhere Alter der Zielgruppe zu beachten. Besonders ältere Menschen können auf ihre Lebenserfahrung zurückgreifen und neu erworbene Kompetenzen auch in anderen Lebensbereichen anwenden. Dies verdeutlicht das Potential des Lernens im Alter, welches einen Beitrag zum Aktiven Altern leistet. Vor dem Hintergrund des hohen Anteils von älteren Ehrenamtlichen sowie des demographischen Wandels, lässt sich diese Chance sinnvoll nutzen. Für die Logopädie stellen die Ergebnisse eine vielversprechende Perspektive hinsichtlich zukünftiger präventiver Maßnahmen für ältere Menschen dar.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Mehr als fünzig Prozent der BewohnerInnen stationärer Pflegeeinrichtungen weisen eine neurogene oropharyngeale Dysphagie auf. Dehydrierung, Malnutrition, und Aspirationspneumonien als mögliche Folgen stellen dabei eine vitale Bedrohung für die BewohnerInnen dar. Ein interprofessionelles Dysphagiemanagement von Logopädie und Pflege kann helfen frühstmöglich das erhöhte Risiko einer Aspirationsgefahr zu erkennen. Jedoch fehlt es in Deutschland noch immer an strukturierten Handlungsempfehlungen zur Aspirationsprophylaxe im Kontext stationärer Pflege. Ziel dieser Studie war daher die Konzipierung und Evaluation einer evidenzbasierten Handlungsempfehlung für die orale Nahrungsaufnahme bei neurogener, oropharyngealer Dysphagien.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Mit der Handlungsempfehlung kann ein Austausch der Kompetenzen von Pflege und Logopädie stattfinden und interprofessionelles Arbeiten optimiert werden. Die konsequente Aspirationsprophylaxe durch Einsatz der Empfehlung könnte das Mortalitätsrisiko neurogener Dysphagien senken und das Dysphagiemanagement für BewohnerInnen stationärer Pflegeeinrichtungen verbessern.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Theoretische Grundlage der Handlungsanweisung bildete ein Literaturreview auf der Pubmed-Datenbank. Insgesamt wurden 18 internationale Studien inkludiert, die adaptive und kompensatorische Maßnahmen zur Reduktion des Aspirationsrisikos beschreiben. Die Ergebnisse der Studien wurden zur Konzipierung der Handlungsanweisung zusammengefasst. Die Handlungsanweisung wurde mittels Online-Befragung an N = 52 ExpertInnen stationärer Pflegeeinrichtungen mit unterschiedlicher Berufserfahrung (< 5 Jahre: n = 11, 5 – 15 Jahre: n = 24, > 15 Jahre: n = 16) evaluiert. Mithilfe eines Kruskal-Wallis-Tests wurde untersucht, ob sich die Einschätzung zum Nutzen der Handlungsemfpehlung je nach Berufserfahrung unterscheidet.

ERGEBNIS
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Pflegekräfte dem Risiko einer Aspirationspneumonie bewusst sind. Unsicherheiten im Umgang mit Dysphagien wurden signifikant häufiger von BerufseinsteigerInnen berichtet. Mit der entwickelten Handlungsempfehlung würden sich jedoch alle Befraten bei der Ess- und Trinkbegleitung von BewohnerInnen mit Schluckstörungen sicherer fühlen. Trotz Barrieren wie Personal- und Zeitmangel könnten sich ca. 90% der ProbandInnen den Einsatz vorstellen.

SCHLUSSFOLGERUNG
Die hier vorgestellte Handlungsempfehlung hat das Potenzial die interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen Logopädie und Pflege im Rahmen des Dysphagiemanagements zu verbessern. Sie kann sowohl erfahrenen als auch unerfahrenen Pflegenden Sicherheit bei der Aspirationsprophylaxe vermitteln. In einer empirischen Untersuchung sollte die Umsetzbarkeit der Handlungsanweisung in stationären Pflegealltag evaluiert werden.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Die Behandlung tracheotomierter Patienten in der neurologischen Akut-Frührehabilitation erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Therapiedisziplinen, um das bestmögliche Outcome und Sicherheit für die Betroffenen zu erzielen (Bonvento et al., 2017).
Studien und die klinische Erfahrung haben gezeigt, dass die inter-, bzw. transdisziplinäre Arbeit, bei der die betroffenen Menschen im Fokus der Therapie stehen und alle an der Behandlung Beteiligten sich untereinander abstimmen und gemeinsam handeln, zu verbesserter Versorgung führen (Berney et al., 2014; Khan et al., 2017).
In unserem Frührehabilitationsalltag setzen wir dies unter anderem in Form von Co-Therapien (Therapien, bei denen Therapeut*innen unterschiedlicher Fachrichtungen gemeinsam mit den Patient*innen arbeiten) um. Davon profitieren nicht nur die behandelten Menschen, sondern auch die verschiedenen Kolleg*innen, da sie so ihre Kompetenzen erweitern können.
Da bisher keine einheitlichen Vorschläge für die inter- bzw. transdisziplinäre Arbeit vorliegen und auch die Forschungslage keine Evidenzen bietet, soll der vorgelegte Beitrag ein Praxisbeispiel aufzeigen und zu einem gemeinsamen Diskurs anregen.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Tracheotomierte Patienten treten zunehmend häufiger auf und zeigen sich vermehrt multimorbid. Um diesem dadurch entstehenden komplexen Rehabilitationsauftrag gerecht zu werden, ist ein Diskurs über eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit unabdingbar. Hier könnten Logopäd*innen eine Schlüsselrolle in der qualitativen Gestaltung und Entwicklung evidenzbasierter Empfehlungen einnehmen.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Kasuistik mit Bilddokumentation

ERGEBNIS
Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist dann am effektivsten und förderlich für die Patient*innen, wenn die verschiedenen Professionen gemeinsam Ziele festlegen und diese durch das Einbringen ihrer individuellen Kompetenzen gemeinsam an und mit den Patient*innen erreichen.

SCHLUSSFOLGERUNG
Klinische Studien zur Effektivität der interdisziplinären Arbeit sollten initiiert werden. Für die Thematik des Trachealkanülen-Managements könnten die Logopäd*innen aufgrund ihrer Schlüsselkompetenz eine federführende Rolle übernehmen.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Wie zufrieden sind Sprachtherapeut:innen aktuell mit der Interdisziplinarität am eigenen Arbeitsplatz? Welche interdisziplinären Kommunikationswege werden benutzt? Auf dem 15. Herbsttreffen Patholinguistik 2021 wurde darüber diskutiert und eine Umfrage unter den Gästen erhoben.

RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
s.o.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Die 178 Teilnehmenden waren größtenteils praktizierende, aber auch auszubildende, studierende, lehrende und forschende Sprachtherapeut:innen. Es wurden folgende Teilaspekte der interdisziplinären Zusammenarbeit untersucht:
1. Die allgemeine Zufriedenheit mit der interdisziplinären Arbeit
2. Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis beim Erhalten von professionsübergreifenden Informationen
3. Genutzte Kommunikationswege und -formate
4. Die Weitergabe eigener Informationen


ERGEBNIS
Die Ergebnisse zu Punkt 1 zeigen, dass etwa die Hälfte der Teilnehmenden (46,1%) mittelmäßig zufrieden mit der Interdisziplinarität am eigenen Arbeitsplatz ist, 32,6% sind sehr bzw. größtenteils zufrieden, 21,3% eher bzw. sehr unzufrieden. Demnach ist eine zufriedenstellende interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht unmöglich und besteht an vielen Arbeitsplätzen bereits in Ansätzen. Zu Punkt 2 gab fast die Hälfte der Teilnehmenden (47,2%) an, kaum Informationen durch andere Professionen zu erhalten. Die andere Hälfte (52,8%) erhält regelmäßig nützliche Informationen durch andere Professionen, wobei 22,5% Aufwand und Nutzen als ausgewogen empfinden, während 30,3% den Aufwand sehr hoch einschätzen. Keiner der Teilnehmenden gab an, für den Erhalt unnützer Informationen Zeit zu vergeuden. Informationsaustausch mit anderen Professionen, sofern vorhanden, wird demnach von allen Teilnehmenden als nützlich empfunden. Zu Punkt 3 wird als häufigster Kommunikationsweg (51,1%) der Schriftverkehr über Akten, E-Mails, etc. angegeben, dicht gefolgt von Gesprächen in dem Pausen bzw. auf dem Gang (42,7%). Außerdem werden interprofessionelle Teamsitzungen (37,1%) und "Sonstige" (33,1%) genannt, wobei auf Nachfrage hin vor allem Telefonate angegeben wurden. Auffällig ist, dass fast alle genannten Kommunikationswege typischerweise in der Freizeit der Therapierenden stattfinden. Das zeigt einerseits, für wie unerlässlich Therapierende die interdisziplinäre Arbeit halten und andererseits, dass diese dennoch selten zeitlich und finanziell eingeplant wird. Zu Punkt 4 gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, wichtige Informationen an andere Professionen weiterzugeben. Diese werden aus Sicht von 44,4% dankbar aufgenommen. 53,4% bemängeln aber, dass weitergegebene Informationen nicht ankommen bzw. nicht genutzt werden. Nur wenige Teilnehmende gaben an, keine Möglichkeit (14%) oder keine Notwendigkeit (3,9%) zur interdisziplinären Informationsweitergabe zu sehen.

SCHLUSSFOLGERUNG
Die Umfrage zeigt, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit aus Sicht von Sprachtherapeut:innen notwendig, erwünscht und möglich ist. Gleichzeitig besteht Verbesserungsbedarf der vorhandenen Ansätze. Dafür sollte zunächst Ursachenforschung für organisatorische Barrieren und Kommunikationshürden betrieben werden. Auch gibt es dringenden Bedarf hinsichtlich der Einplanung und Bereitstellung zeitlicher und finanzieller Ressourcen für interdisziplinäres Arbeiten in der Logopädie.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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ZWECK/ZIEL
Die Digitalisierung nimmt nicht nur in unserem alltäglichen Leben eine zunehmend bedeutsamere Rolle ein. Auch im Gesundheitswesen schreitet sie in großen Schritten voran und bringt damit auch zahlreiche Veränderungen im Arbeitsalltag für die Gesundheitsberufe mit sich.
Daher sind die Gesundheitsstudiengänge dazu aufgerufen, ihre Curricula entsprechend zu überarbeiten (Ehlers, 2019). Ziel ist es, Studierende mit den nötigen „Digitalkompetenzen“ (Initiative D21, 2016) auszustatten, die sie zum adäquaten Umgang, zur Teilhabe sowie zur Mitgestaltung der Digitalisierung im therapeutischen Alltag befähigen (Ehlers, 2019).


RELEVANZ/BEZUG LOGOPÄDISCHE PRAXIS
Die digitale Transformation des Gesundheitssystems hat längst begonnen (Ehlers, 2019). Zur bestmöglichen Entwicklung der DI im Sinne unseres logopädischen Berufsverständnisses bedarf es nicht nur unserer Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz sowie unserer persönlichen Kompetenz, sondern auch einer Digitalkompetenz. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass die Digitalkompetenz erfolgreich interprofessionell vermittelt werden kann.

METHODE/VORGEHEN/DIDAKTIK
Im additiven Bachelorstudiengang Ergotherapie/Logopädie (B.Sc.) an der Universität zu Lübeck (UzL) wurden im Sommersemester 2022 erstmals interprofessionelle Lehrveranstaltungen mit dem Titel „Digitale Innovationen (DI)“ (2 SWS) konzipiert, durchgeführt und evaluiert. 14 Studierende der Fachrichtungen Ergotherapie und Logopädie nahmen an den Lehrveranstaltungen teil, die durch die interprofessionelle Zusammenarbeit der Sektion Medizin und Gesundheit und der Sektion Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ermöglicht wurden. Themenschwerpunkte bildeten Grundlagen der Informatik, die Digitalisierung im Gesundheitswesen, die Telediagnostik bzw. -therapie sowie die technologieassistierte Diagnostik und Therapie, technologische Möglichkeiten der Umweltanpassungen über die Lebensspanne sowie die Auseinandersetzung mit ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen (ELSI) zur Bewertung von Chancen, Risiken sowie Grenzen der DI.

ERGEBNIS
Nach den Lehrveranstaltungen gaben 90% der Studierenden an, sich sowohl bereits zuvor für das Thema DI interessiert zu haben, als auch einen Interessenszuwachs durch die Lehrveranstaltungen erfahren zu haben. 80% der Studierenden vermerkten, dass sie ihren Lernzuwachs als hoch einschätzen würden und 100%, dass deutlich wurde wofür die Inhalte im weiteren Studium und/oder im Arbeitsalltag wichtig sein könnten.

SCHLUSSFOLGERUNG
Die Ergebnisse zeigen die Relevanz der Lehrvermittlung von Digitalkompetenzen für den therapeutischen Alltag auf. Studierende der Ergotherapie/Logopädie haben nicht nur ein großes Interesse an DI, sondern profitieren auch von entsprechenden interprofessionellen Lehrveranstaltungen. Darüber hinaus weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die Studierenden die DI nicht nur in ihrem Arbeitsalltag einsetzen werden, sondern auch ein Interesse an einem weiteren Ausbau ihrer Digitalkompetenzen haben.

BESCHREIBUNG DES INHALTS
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